1941 erfuhren die Russlanddeutschen, dass sie trotz aller Beteuerungen des Systems nicht zu den gleichberechtigten Völkern der Sowjetunion gehörten.

Das wurde vor allem durch den Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der Sowjetunion vom 28. August 1941 „Über die Übersiedlung der Deutschen, die in den Wolgarayons wohnen“ dokumentiert. Als Begründung für die Zwangsumsiedlung der Russlanddeutschen diente die Unterstellung der kollektiven Verschwörung dieser Bevölkerungsgruppe gegen die Sowjetregierung. All diese Menschen wurden ohne jede Schuld zu Opfern. Ihr einziges Verbrechen bestand darin, dass sie Deutsche waren. Das genügte, um sie Tod und Verderben auszusetzen.

Obwohl der Erlass vom 28. August 1941 nur für die Wolgadeutschen galt, wurden auch die Russlanddeutschen von der Halbinsel Krim, aus der Ukraine und dem Südkaukasus deportiert. Laut Angaben des KGB der UdSSR wurden bis zum 25. Dezember 1941 894.626 Deutsche in der Sowjetunion zwangsweise umgesiedelt, die meisten aus der ASSR der Wolgadeutschen mit 374.717 Personen.

Aus ihren Siedlungsgebieten im europäischen Teil der Sowjetunion wurden sie unter menschenunwürdigen Bedingungen in Viehwaggons nach Sibirien und Zentralasien gebracht. Bereits auf dem Weg dorthin, vor allem aber in den Zwangsarbeitslagern der so genannten „Trudarmee“ starben Hunderttausende Russlanddeutsche einen viel zu frühen und grausamen Tod, erlagen der Kälte und dem Hunger, mussten Schwerstarbeit leisten, bis sie mit ihren Kräften am Ende waren. Andere wurden direkt erschossen.

Nach Stalins Tod wurden die Lager aufgelöst, doch offiziell war den Deutschen weiterhin verboten ihre Sprache zu sprechen und ihre Kultur auszuleben, geschweige denn jemals in das deutsche Heimatland ihrer Vorfahren zurückzukehren.

Mittlerweile leben in NRW mehr als 700.000 vorbildlich integrierten Spätaussiedler. Viele von ihnen sind Nachfahren der damals deportierten Russlanddeutschen.

Am 77. Trauertag der Deportation von Russlanddeutschen haben sich die AfD-Mitglieder Roger Beckamp (MdL NRW) und Eugen Schmidt („Russlanddeutsche für die AfD“) am Leverkusener Ostdeutschen Kreuz Blumen niedergelegt und verweisen darauf, dass das Wissen um diese schreckliche Deportation auch für künftige Generationen erhalten bleiben müsse. Die Geschichte der Russlanddeutschen ist auch Teil unserer Geschichte.

Mut zur Wahrheit!